Nach Lazareto! …
…Segeln bis der Arzt kommt? …Sowieso! Immer! Mit dabei zum ersten Mal Fabien. Fabien arbeitet als Techniker in der Marina, kann Segeln, stand aber gestern das erste Mal im Trapez. Nach den ersten Wacklern in der Eingewöhnungs-Phase war er immer sicherer und wir konnten mit bis zu 10,5 Knoten Geschwindigkeit über die Wellen „brettern“ nach Lazareto! Nein, natürlich nicht ins Krankenhaus! Mit Lazareto ist eine kleine Insel bei Korfu gemeint. Sie liegt rund zwei Seemeilen nordwestlich von Korfu Stadt in der Bucht von Gouvia, etwa 1,4 km von der Ostküste der Insel Korfu. Es ist ein beliebter Ankerplatz vor der Marina Gouvia.
Bewegte Geschichte des Inselchen Lazareto
Während der venezianischen Herrschaft in Korfu diente Lazareto als Kranken- und Quarantäneinsel und bekam so diesen Namen. Im 16. Jahrhundert gründeten die Venezianer ein Kloster auf der Insel, erhalten sind allerdings nur Reste. Später entstand hier die erste Leprastation. Nach der Eroberung Korfus durch napoleonische Truppen wurde die Insel durch die russische Marine besetzt, die Gebäude wurden als Militärkrankenhaus genutzt. Zur Zeit der Ionischen Republik wurde Lazareto wieder eine Krankeninsel. Während des 2. Weltkriegs entstand auf der Insel ein Konzentrationslager und auch während des griechischen Bürgerkriegs (1946-49) war auf der Insel ein Gefängnis.
Lazareto heute
Heute steht auf der Insel eine Ruine der Kirche des Heiligen Demetrius. Ehemalige Gefangene und Nachkommen der Todesopfer gründeten 1976 den Verein Lazareto und errichteten eine Gedenkstätte für die Opfer der Erschießungen. Die Insel ist in Staatsbesitz und wurde 1992 als Nationales historisches Monument ausgewiesen.
Karte von Lazareto bei Google Maps:
[su_gmap address=“Lazareto, Griechenland“ zoom=“13″ title=“Lazareto, Griechenland“]
Quarantäne?
Oh da war es wieder das böse Wort… Quarantäne. Die harten Einschränkungen sind für uns auf Korfu zum Glück größtenteils vorbei. Die Ausgangssperre ist aufgehoben. Seit dem 5. Mai darf wieder mit privaten Booten bis 7 Meter gesegelt werden. Doch wenn man an der Quarantäne-Insel Lazareto vorbeifährt, dann macht man sich schon so seine Gedanken wie heute und damals mit Seuchen und den Erkrankten umgegangen wurde. Damals war es die einzige Möglichkeit, die Erkrankten auf eine Insel zu bringen und so von den Gesunden zu trennen. Natürlich ist der Erfolg von Griechenland bei der Bekämpfung der Seuche auch auf seine Topographie zurückzuführen. Die Menschen leben verstreut auf vielen kleinen griechischen Inseln und ohne Touristen ist es nicht wirklich eng hier. Jeder der während des Lockdowns z. B. auf die Insel Korfu kam, wurde auf Heim-Quarantäne gesetzt. Im Mittelalter als dieses Inselchen seinen Namen bekam, gab es keine Impfstoffe. Da gab es nur einen Weg: man musste als Erkrankter auf diese Insel. Dort gab es nur Tod oder Immunisierung inmitten der Sterbenden.
Seuchenbekämpfung heute
Heute können Dank Internet Erkenntnisse zur Verbreitung der Seuche innerhalb von Sekunden weltweit ausgetauscht werden. Suche nach dem Impfstoff begrenzt sich so auf Monate. Und auch ohne Impfstoff werden wir nicht in die Zeit der Venezianer zurückgeworfen und müssen Kranke nicht auf eine Insel sperren. Moderne Technik kann Sicherheit vor der Seuche und gleichzeitig Freiheit und wirtschaftliche Entfaltung der Gesellschaft bewirken. Verbreitungs-Wege von Corona können z. B. bald per App mit Bluetooth ergründet und eingedämmt werden. Ja, Daten schaffen Transparenz und ermöglichen auch Überwachung. Aber der Preis, ob es schlicht eine technische Spielerei beim Segeln ist, oder die Gesundheit aller sicherstellt, ist doch ein ganz anderer. Den Impfgegnern und allen, die sich jetzt in Deutschland auf den Marktplätzen zusammenfinden, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren, kann man ja die Alternative vor der Moderne nahelegen. Wie wäre es mit dem Aufenthalt auf einer „Seucheninsel“? Aber bitte nicht unser Lazareto bei Korfu! Nicht dass am Ende der Arzt noch kommen muss!
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