Wie entstand Korfu Segeln?

“Wie entstand Korfu Segeln?”, “Was hat Dich nach Korfu verschlagen?” oder “Wie kommst Du auf so eine Idee?”, das werde ich häufig gefragt. Meist warne ich dann den Gegenüber, dass die Antwort ein paar Minuten länger braucht und am Ende meint derjenige meist: das solltest Du mal niederschreiben! Das mache ich somit. Es ist eine Verkettung von zahlreichen Zufällen, bewussten oder unbewussten Wünschen und einer Lebensveränderung zur Erfüllung dieser Wünsche. Und da sich die Registrierung der Domain www.korfu-segeln.de in diesen Tagen zum 5-ten Mal jährt, ist das doch ein guter Anlass auch einmal zurück zu blicken!

Mein Leben vor der Entstehung von Korfu-Segeln

Ich führte bis 2013 ein “total normales” Leben. Ich war verheiratet, arbeitete in einem klassischen 9to5-Job im Vertrieb für Strom und Gas und hatte 2011 ein Haus gebaut. Zuvor hatte ich bei Spreadshirt und Amazon Erfahrung in der Online-Vermarktung gesammelt. Im Verein am Kulkwitzer See in Leipzig segelte die Jolle Pirat 490.

Segelurlaub mit dämlichen Fehlern und ein Segelrennen!

Während ich mit Jollen auf Binnengewässern schon lebenslange Erfahrungen vorweisen konnte, war ich beim Yachtsegeln auf dem Meer eher ein Anfänger.

Entstehung von Korfu-Segeln dänische Südsee

Außer meiner Hochzeitsreise im Ionischen Meer 2010 in einer Flottille und dem Segelurlaub in der Dänischen Südsee 2013 (Bild) hatte ich keine praktischen Erfahrungen beim Chartern. In Gedser, Dänemark machte ich 2013 einen dämlichen Fehler und füllte Frischwasser in den Dieseltank! Tagelang mussten wir liegen bleiben, um das Problem zu lösen. Anschließend hämmerte ich mir die Lage von Diesel- und Frischwasser-Tanks in einer Segelyacht ins Gedächtnis.

Zurück in Leipzig erhielt ich ein paar Wochen später einen Anruf von meinem Vereinskollegen Frank: “Ich habe ein Regatta-Training in Portoroz (Slowenien) gewonnen. Willst Du mitkommen?” Klar will ich! 3 Tage später waren wir unterwegs. In Portoroz lernte ich den Segellehrer und Regatta-Segler Peter Steinkogler kennen. Peter hatte an seinem Handgelenk ein Teilnehmer-Bändchen vom Fastnet Race.

Daran will ich auch teilnehmen! Du kannst gerne bei mir mitsegeln, meinte Peter. Dass eine Regatta-Teilnahme ziemlich teuer ist und ich mir das mit einem neu gebauten Einfamilienhaus nicht leisten kann, stellte sich bei meiner Rückkehr nach Leipzig heraus. In meinem regulären Job war ich plötzlich einem Arbeitsverbot ausgeliefert: die AGB der Firma sollten überarbeitet werden und wir “durften” erst einmal nichts verkaufen. Langeweile bekämpfte ich nach Feierabend mit der Frage, wie ich Sponsoren für das Segelrennen zum Fastnet gewinnen und damit meinen eigenen Platz finanzieren könnte. Mmmmh: …Man müsste Kameras auf der Segelyacht installieren und Videos übertragen. Technisch alles kein Problem.
Doch woher kommt die Energie???
….Sieht ziemlich ENERGIE-GELADEN aus, das Bild rechts oder?

Ein ähnliches Bild war auf der Präsentation für Sponsoren und ich fragte mich: Wie bewegt sich wohl das Wasser im Frischwasser-Tank vorne im Bug der Segelyacht? Welche Kräfte herrschen dabei? F = m * a ? (Kraft = Masse * Beschleunigung)! … und wenn man dann noch einen Arbeitsweg (s) hinzufügt… Da ist doch Energie! …und was wenn man statt dem Wasser im Tank das Eisen der Ankerkette nimmt?… Etwa 10 Wochen später meldete ich ein Patent an.

Eine Segelyacht stampft im Video in einer Frequenz von ca. 2 Sekunden etwa 0,8 Meter auf und ab und erzeugt fortlaufend g-Kräfte von ca. 0,7 bis 1,2 g. Im Bug befindet sich eine Ankerkette mit ca. 100 kg. Wenn man diese Kette in einen Behälter fügt, den mit Federn und Dämpfern ausstattet und einen Arbeitsweg von 40 – 50 cm ermöglicht…?

Die dabei herrschenden Kräfte kann jeder mit Schulphysik 7. Klasse selbst ausrechnen. Mit dem Verfahren könnte man selbst bei 50% Umwandlungs-Verlusten Energiemengen erzeugen, die jede Windkraft- und Solaranlage auf dieser Segelyacht lässig in den Schatten stellt und im Unterschied zu Wind und Sonne die Geschwindigkeit der Yacht nicht mindert, sondern erhöht! Ich, Peter und auch Prof. Dr. Cura-Hochbaum waren davon überzeugt. Und ein kleiner Nebeneffekt ist natürlich, dass die Yacht weniger stampft! Die Geißel der Seekrankheit könnte so wenn nicht vermieden! Und Container nicht mehr von den Schiffen fallen… und und und… Wie viel Energie könnte das sparen auf See? Energie, die sonst durch fossile Energieträger erzeugt wird und das nicht nur für Segelyachten, sondern für alle Schiffe, die auf den Weltmeeren herumfahren! Doch dazu kam es nicht….

Fast alle Privaterfinder scheitern – ich leider auch!

Die ersten Schritte gingen recht flott: Patent angemeldet, Partner-Firma als Lizenznehmer gefunden, Forschungsprojekt geschrieben und eingereicht. Dann eine Partner-Uni & Professur gefunden, zweites Forschungsprojekt geschrieben, Job aufgegeben … dann sollte es losgehen! Statt dessen ging erst einmal der Lizenznehmer insolvent und das Forschungsinstitut verschärfte immer weiter die Anforderungen. Der politische Wille erneuerbaren Energien so gut es geht Steine in den Weg zu legen, sieht man aktuell ja auch an den Schikanen für Windkraftanlagen und die Solarbranche. Meine Schritte wurden immer zäher und kamen schließlich zum Erliegen! Im Dezember 2017 als die Patentgebühren deutlich stiegen, gab ich auf. Und ich hatte wirklich mit hohem persönlichen Einsatz gekämpft und deutlich mehr aufgegeben als nur den Job. Der Klassiker: Job weg, Frau weg, Haus weg. Doch neben all den Dingen, die ich in diesen Jahren verloren habe, habe ich die Erkenntnis gewonnen, wie viel Spaß es macht, selbst unternehmerisch tätig zu sein. Wie viel Spaß es macht das Hobby zum Beruf zu machen… Doch so ganz war ich noch nicht am Ziel.

Wieder Segeln im Ionischen Meer 2016 & 2017

In den Jahren 2016 und 2017 war ich wieder 2 Wochen Segeln im Ionischen Meer, hatte mich so langsam hatte ich mich eingespielt und die Segelyacht und meine Mannschaft besser im Griff.

Auf der Rückreise von Zakynthos in der Bucht von Vathi auf Ithaka meinte ein Eigner von einem 30 Meter langen Holzschiff nebenan, dass ich der erste Skipper wäre, der in dieser Saison ein so reibungsloses Anlegemanöver gemacht hätte. Hast Du Lust, mein Schiff (eine türkische Gullet) zu den Philippinen zu überführen?

Die Idee gärte in den folgenden Monaten in mir und auch meine damalige Freundin bemerkte, dass ich nicht mehr so richtig bei der Sache war. Auch beruflich war ich beim Vertrieb von Video-Dienstleistungen nicht wirklich erfolgreich. Irgendwie konnte ich nach der Erfindung nicht mehr den Kram fremder Herren verkaufen. Meine Freundin setzte mich eines Tages vor die Tür: Gehe dort nach Griechenland ins Ionische Meer. Da wirst Du glücklich! Und da ich in der Woche auch den Job verloren hatte, hatte ich nichts mehr zu verlieren, packte ich meine Sachen und machte mich Anfang Januar 2018 auf den Weg ins Ionische Meer.

Von Ithaka nach Korfu – über Rügen, Antigua, die Azoren und Kroatien

Entstehung von Korfu-Segeln Mathias und Peter

Während der Überfahrt von Ancona (Italien) nach Patras (Griechenland) lernte ich auf der Fähre Peter, einen Vercharterer aus Korfu, kennen. Peter ist mit Happy2Sailing Mit-Eigner der Laura, der True Love und der Matira. Bei Würstchen und Bier erklärte er mir, dass mein Plan mit einem so großen Holzschiff sehr riskant ist und gab mir seine Karte. Komm lieber nach Korfu…

Als ich in Ithaka ankam, hatte sich der Zustand des Holzschiffs deutlich verschlechtert und mir wurde klar, was für ein Wrack das war. Ich rief Peter an und er stellte mich anderen Charterfirmen vor. Die ersten beiden Skipper-Jobs in Korfu für den Sommer bekam ich von Klaus. Er ist Eigner der Sissi, Zoe und Romantica und Vercharterer der Xenia.

Die Registrierung von Korfu-Segeln.de

Im Februar 2018 gab ich die aktive Vermarktung an dem Holzschiff auf, blieb aber auf Bitten des Eigners noch in Ithaka und stöberte etwas zu meinem neuen Segel-Ziel Korfu im Internet herum, fand die Domain www.korfu-segeln.de frei und registrierte sie sofort.

Warum genau diese Domain? Was macht sie so wertvoll?

Was macht die Domain so wertvoll? Die meisten Internet-Nutzer mit aktiver Kaufabsicht suchen zuerst über Google. Um diese Kunden zu erreichen, benannte ich die Domain und die Firma nach dem optimalen Suchwort, denn das hat eine gute Chancen im Wettbewerb, um auf die Seite 1 auf Google für dieses Wort zu kommen ohne die teuren Klickpreise zu bezahlen. Welches ist das? Man muss sich fragen, mit welchen Suchwörtern wird von wem gesucht. Für jemanden der nicht segeln kann, und das ist die optimale Zielgruppe für einen Skipper, ist das beste Suchwort “Segeln“. “Segelreise” und “Mitsegeln” geht auch noch. “Segeltörn” wird schon schwieriger. “Yachtcharter mit Skipper” oder “Yachtcharter” oder “Yachting”… so wie die meisten Firmen der Branche in Korfu mit einer Kombination des Namen des Inhabers oder der Insel heißen, sind es eher nicht. Denn die Leute, die nicht segeln können, wissen doch gar nicht was Yachtcharter, Yachting oder ein Skipper ist! Ebenso wenig suchen die Leute nach Phantasienamen und Eigennamen.

Entstehung von Korfu-Segeln SEO Witz

Dann muss man die Zielgruppe eingrenzen, denn 95% der User schauen nur auf Seite 1 der Suchergebnisse (Bild). Nun ja: “Korfu”!
Korfu + Segeln war und ist perfekt!
Unter www.korfu-segeln.de kann man alle Erfahrungsstufen von Yachtcharter mit Skipper, über Flottille bis Yachtcharter ohne Skipper abbilden und neben der dominierenden Haupt-Keyword-Kombi “rankt”* die Seite auf vielen weiteren Begriffen, die die Kunden erreichen. *SEO-Slang für “erscheint auf Seite 1”

Im März 2018 begann ich den Segelkurs zum Sportseeschifferschein (SSS) in Breege (Rügen) und im Mai flog ich nach Antigua (Bild) in der Karibik, um über den Atlantik nach Horta auf Fajal auf den Azoren zu segeln. Die Atlantik-Überquerung war somit mein erster Skipper-Job. Anfang Juni skipperte ich weitere 3 Wochen in Kroatien und kam dann im Juli nach Korfu.

Entstehung von Korfu-Segeln Antigua

Die erste Saison in Korfu segeln und die Erstellung der Webseite

In der ersten Woche sollte ich zwei Familien aus Minsk auf der Felicitas skippern und ich segelte nach Ithaka (Bild unten), das ich mittlerweile recht gut kannte.

Entstehung von Korfu-Segeln Ithaka Vathi

Die zweite Woche ging es auf einen Katamaran und nachdem auch diese Gäste hoch zufrieden von Bord gingen, bekam ich weitere Skipper-Jobs in Korfu.

Mein erster eigener Kunde war mein ehemaliger Nachbar auf der Segelyacht Zoe. Nach dem Ende der Saison beschloss ich, dass dies nun mein neues Leben sein soll, kehrte zurück nach Deutschland und begann die Webseite zu schreiben. Wie Leute auf eine Webseite lockt, hatte ich ja jahrelang bei Spreadshirt und Amazon mitbekommen. Jetzt sollte ich es selbst machen! Die Startseite vom Korfu-Segeln.de hatte zunächst einen sehr dominanten Slider und in den Kategorie-Seiten waren zunächst hauptsächlich die Yachten der Partner, für die ich bereits geskippert hatte. Am 15. Oktober 2018 war der Launch der Webseite.

Gute Ratgeber beim zweiten Launch der Webseite

Ich war mir bewusst, dass dies nicht der Weisheit letzter Schluss sein konnte und fragte meinen alten Geschäftsfreund Julian Dziki von Seokratie um Rat. Julian hatte ich damals 2008 mit seinem ersten Projekt, einem T-Shirt-Shop bei Spreadshirt beraten. Er griff mir richtig unter die Arme und setzte seine Experten Max und Nora auf meine Seite an. Die beiden wuschen mir mal so richtig den Kopf (siehe Video) – danke dafür! Schritt für Schritt setzte ich die Vorschläge um und las auch das Buch von Julian. Anschließend gestaltete meine neue Freundin das Logo neu und stimmte die gesamte Farbgebung der Webseite darauf ab. Vielen herzlichen Dank nochmals dafür. Dann kam der Re-Launch! Kaum war das geschehen, trudelte die bereits die erste Anfrage ein. Es läuft, es läuft! jubelte ich und so läuft es bis heute!

Saison 2019, der Winter 2019/20 und dann kam…

In der Saison 2019 konnte ich schon deutlich mehr eigene Kunden bedienen, als ich fremde Skipper-Jobs annahm und nur im Januar 2020 gingen mehr Bestellungen ein, als für 2019 insgesamt. Einerseits begeisterte mich das, andererseits machte es mich auch unsicher. Was, wenn andere dieses Geschäftsmodell imitieren und mich über das Revier von Süden aus überrollen?

Ich registrierte zusätzlich die Domains: corfu-sailing.eu, ionian-sailing.eu, ionisches-meer-segeln.de, kefalonia-segeln.de, lefkas-segeln.de und zakynthos-segeln.de – damit war das Revier auch Richtung Süden abgesichert. Seitdem überlege ich, wie ich die Domains auch aktiv nutzen kann. Ich selbst will mich nicht übernehmen, das hat mich die Erfindung gelehrt. Nur noch hinter dem Schreibtisch sitzen, will ich auch nicht! Zwischen den Einsatzorten zu springen ist sehr anstrengend und mindert die Qualität in Korfu. Auch kein guter Plan. Aber wenn die Entwicklung einer oder mehrerer der Domains jemand in Form einer Kooperation tun und ein Leben unter griechischer Sonne und weißen Segeln führen möchte? Ich bin offen für Vorschläge…

…dann kam Corona und mit ihr die größte Krise im Tourismus

Im Februar 2020 gab es sogar die erste Anfrage von Italienern für gleich 2 Katamarane! Gemeinsam mit Skipper Roland erstellte ich ein schönes Angebot. Doch zu einem Auftrag kam es nicht. Statt dessen kam Corona und zuerst wurde Italien abgeriegelt. Es folgten harte Monate und Jahre, die ich ohne die Hilfe von meiner Familie nicht durchgestanden hätte. Danke dafür!

Die Rettung: “Der Sommer wird gut”

Dann kam das alles verändernde Statement von Prof. Dr. Christian Drosten im “Heute Journal”, das viele Medien zitierten und als “der Sommer wird gut” verkürzten und mein Telefon stand tagelang nicht mehr still. Ich konnte die Saison auslasten und auch neue Skipper stießen zum Team. Klein, flexibel und sparsam hatte ich die Krise überlebt auch ohne einen einzigen CENT Hilfe vom Staat.

5 Jahre Korfu-Segeln: DANKE Euch allen!

Für die ersten 5 Jahre möchte ich mich vor allem bei den treuen Kunden von Korfu-Segeln bedanken. Ohne Euch wäre dieses Angebot und das Leben wie ich es führe nicht möglich!
Danke an alle Skipper von Korfu-Segeln für Euren ganz persönlichen Einsatz!

Danke auch an alle Partner insbesondere die Charterunternehmen für die hervorragende Qualität Eurer Segelyachten und Katamarane!

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